KGParl-Aktivitäten zum Doppeljubiläum 75 Jahre Bundestag und Grundgesetz

Seit einem dreiviertel Jahrhundert bestimmt der Deutsche Bundestag als gesetzgebendes Organ der Bundesrepublik die Entwicklungen des Landes. Ebenfalls seit 75 Jahren gilt das am 8. Mai 1949 vom Parlamentarischen Rat beschlossene Grundgesetz, seit 1990 die gesamtdeutsche Verfassung, die das Parlament als direkt vom Volk gewähltes Staatsorgan in den Mittelpunkt der Politik stellt.

Die KGParl beteiligt sich mit verschiedenen Beiträgen am Jubiläumsjahr. Darunter die Veröffentlichung von Monografien und Aufsätzen, Vorträge, Formate der öffentlichen Geschichtsvermittlung und eine wissenschaftliche Tagung. Zusammengefasst werden diese Aktivitäten auf dieser, regelmäßig aktualisierten Sonderseite.

 

Retrodigitalisierung

Vor 75 Jahren entstand mit dem Grundgesetz eine demokratische Verfassung, konstituierte sich der Deutsche Bundestag und wurde neben der Bundesrepublik Deutschland die DDR gegründet. Anlässlich dieser Jahrestage stellt die KGParl 50 ihrer thematisch einschlägigen Studien zur Parlamentarismus- und Parteiengeschichte seit 1949 digital zur Verfügung. Sie sind kostenfrei abrufbar unter: https://kgparl.de/publikationen »Digitalisiert als PDF«. Eine Übersicht über alle neuen Digitalisate findet sich hier.

 

Vorträge

Vortrag von Benedikt Wintgens »Der Parlamentarische Rat in Bonn: Räume – Provisorien – Traditionen« im Rahmen der von der Humboldt-Universität zu Berlin und vom Bundesrat gemeinsam organisierten Tagung »Das improvisierte Parlament. Die Entstehung des Grundgesetzes im Parlamentarischen Rat 1948/49«.

 

Veröffentlichungen

Bettina Tüffers: »Verpasste Chancen? Die gescheiterte DDR-Verfassung von 1989/90«, in: APuZ, 9-11 2024, S. 18–23.

Benedikt Wintgens: »What about Bonn? Bonns Platz in der deutschen Geschichte«, in: APuZ, 16-17 2024, S. 9–15.

Benedikt Wintgens: »Neubeginn und Wiederaufbau. Der Bundestag 1949-1953«, in: Deutscher Bundestag (Hrsg.): Parlamendarium. Parlamentsgeschichte nach Kalendertagen. Sonderedition zu 75 Jahren Bundestag, Berlin 2023.

Gertrude Cepl-Kaufmann/Dominik Geppert/Jasmin Grande/Benedikt Wintgens (Hrsg.): Ende der Bonner Republik? Der Berlin-Beschluss 1991 und sein Kontext, erscheint als Band 189 der Reihe »Beiträge zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien« und als Band 10 der Reihe »Parlament und Öffentlichkeit«, Düsseldorf 2024.

Peter Beule (Hrsg.): Im Zentrum der Demokratie. Zur Geschichte und politischen Arbeit der SPD-Bundestagsfraktion, erscheint als Band 190 der Reihe »Beiträge zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien« im September 2024.

 

Public History

Szenische Lesung »Neubeginn im Wiederaufbau – die Anfänge des Bundestages in Bonn« am 7. September 2024 im Rahmen des Tages der Ein- und Ausblicke im Bundestag

Bonn, September 1949: Erstmals treffen sich die Abgeordneten des Deutschen Bundestages. Das neu gewählte Parlament konstituiert sich, die Bundesrepublik ist gegründet. Angesichts von deutsch-deutscher Teilung kann sich aber wohl niemand vorstellen, dass sich die Politik 40 Jahre lang auf Bonn konzentrieren wird. Doch wie war das damals im Provisorium am Rhein? Die szenische Lesung schildert den parlamentarischen Neubeginn aus der Sicht von Beteiligten und Beobachtern.

 

Szenische Lesung »Revolutionsgespräche 1848/49« in der Frankfurter Paulskirche

Am 5. Mai 2024 kommt die von der KGParl konzipierte szenische Lesung »Revolutionsgespräche 1848/49« in der Frankfurter Paulskirche erneut zur Aufführung. Sie ist Teil der Feierlichkeiten rund um die Paulskirchenverfassung von vor 175 Jahren und der Erinnerung an die Verabschiedung des Grundgesetzes vor 75 Jahren.

Die Veranstaltung wird unter dem Titel »In bester Verfassung?!« von der Stadt Frankfurt, der Stiftung Orte der Deutschen Demokratiegeschichte und der Evangelischen Akademie organisiert. Die KGParl ist Kooperationspartnerin.

 

Medienbeiträge

Beitrag von Dominik Geppert in der NZZ zu 75 Jahre Bundesrepublik

In seinem am 21. Mai 2024 in der »Neuen Zürcher Zeitung« erschienenen Beitrag »Wir fangen erst an!« blickt Kommissionspräsident Dominik Geppert auf die sich vor dem Hintergrund aktueller Krisen verändernde historische Deutung der Geschichte der Bundesrepublik. Er erläutert, dass neue Herausforderungen seit 1949 die wichtigste Konstante gewesen seien, und zeigt, dass die Stärke der Bundesrepublik ihre Fähigkeit war, auf diese Herausforderungen politisch zu reagieren. → Artikel online lesen

 

Artikelserie »Einig Vaterland« in der FAZ (Ressort »Die Gegenwart«, Leitung: Daniel Deckers)

Anlässlich des 75. Jahrestags der doppelten Staatsgründung von Bundesrepublik und DDR im Jahr 2024 rückt die Artikelserie seit Oktober 2023 die deutsch-deutsche Geschichte als kollektives Erbe und gemeinsame Herausforderung des vereinigten Deutschlands in den Fokus. Sie analysiert das Verhältnis von Bundesrepublik und DDR mittels der Begriffe »Konfrontation, Parallelität und Verflechtung«.

Der Auftakt-Essay von Kommissionspräsident Dominik Geppert (Uni Potsdam) widmete sich in diesem Kontext der Parlaments- bzw. Staatsarchitektur in beiden politischen Systemen, der Beitrag von Benedikt Wintgens der diskursiven Bedeutung der Weimarer Republik in Ost und West, Andreas Biefang der politischen Bedeutung des Free Jazz als Klammer zwischen Bundesrepublik und DDR, der Artikel von Tobias Kaiser dem Vergleich der Parteiensysteme und der Essay von Andreas Schulz der auch im Fernsehen ausgetragenen Systemkonkurrenz.

 

Der Parlamentarische Rat und die Kultur der Bonner Republik

Vor 75 Jahren wurde mit dem Parlamentarischen Rat in Bonn und dem Grundgesetz die Bundesrepublik Deutschland gegründet. Nach der nationalsozialistischen Diktatur begann ein demokratischer Neubeginn, der in Medien und Öffentlichkeit, Kunst und Kultur begleitet und reflektiert wurde.

Der Frage, ob es eine »Stunde Null der Kultur« gab, widmete »WDR 3 Forum« eine von Michael Köhler moderierte Radiodiskussion mit Harald Biermann, dem Präsidenten des Hauses der Geschichte in Bonn, Jasmin Grande vom Zentrum für Rheinlandforschung der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und Benedikt Wintgens, KGParl, die am 4. Februar 2024 gesendet wurde.

 

Wissenschaftliche Tagung

Konkurrenz – Repräsentation – Zusammenarbeit: Historische Perspektiven auf 75 Jahre Fraktionen im Deutschen Bundestag

Datum: 6. und 7. Juni 2024 / Ort: Deutscher Bundestag, Berlin, Raum 3.1001 (Anhörungssaal) im Marie-Elisabeth-Lüders-Haus

Fraktionen stehen im Mittelpunkt der parlamentarischen Arbeit und bilden einen grundlegenden Bestandteil der repräsentativen Demokratie. Sie bieten Raum für politische Gemeinschaftsbildung und strukturieren die Arbeit im Parlament: von der Gesetzgebung bis zur institutionellen Kontrolle der Exekutive; sie organisieren regierungstragende Mehrheiten oder formulieren die Gegenangebote der Oppositionsparteien. Innerhalb des parlamentarischen Regierungssystems stellen Fraktionen daher politische Machtfaktoren von zentraler Bedeutung dar.

Die geschichtswissenschaftliche Konferenz nimmt sich dem Themenkomplex »Fraktionen in der Parlamentsgeschichte der Bundesrepublik« aus demokratie- und parlamentarismushistorischer Perspektive an. Eine Grundlage der Analysen bildet dabei die vom Institut herausgegebene Edition »Fraktionen im Deutschen Bundestag 1949–1990«. Ihr Ziel ist es, die Sitzungsprotokolle der Bundestagsfraktionen sukzessive zu erschließen und zu veröffentlichen. Auf www.fraktionsprotokolle.de können aktuell rund 5.000 Protokolle abgerufen werden.

 

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