Die Volkskonservativen 1928–1933. Entwicklung, Struktur, Standort und staatspolitische Zielsetzung
Der Begriff »konservativ« kann – wie jeder andere politische Begriff – in seiner äußeren Verwirklichung nie rein in Erscheinung treten. Da er nun in seiner politischen Erscheinungsweise vor 1933 nachträglich noch mit dem Begriff »revolutionär« verbunden und sogar von einer »Konservativen Revolution« gesprochen wurde, konnte die kritische historische Prüfung nicht ausbleiben. Am Beispiel der Volkskonservativen, die Hugenbergs nationalistischen Kurs, der schließlich zum Bündnis mit Hitler führte, nicht mitmachen wollten und aus der Deutschnationalen Volkspartei ausschieden, wird in dem vorliegenden Werk gezeigt, daß es sehr wohl »echte«, staatsbejahende und verfassungsloyale Konservative vor 1933 gegeben hat, deren nur sehr ungenügende organisatorische und ideologische Durchsetzungskraft gegenüber den radikalen Kräften von rechts für das Schicksal der Weimarer Republik wie für den konservativen Gedanken gleichermaßen fatale Folgen hatte. Diese Konservativen haben keine Revolution gemacht, sondern sind der sogenannten »nationalen Revolution« erlegen. Sie traten zwar nicht bewußt für die Republik, aber für den »Präsidialstaat« in seiner bestehenden Form ein, sie hielten zu Brüning, als Hindenburg ihn fallenließ. Arthur Rosenberg hat in seiner Geschichte der Weimarer Republik die Präsidialära 1930-1932 in ihren tragenden Kräften ganz allgemein als »volkskonservativ« bestimmt gezeichnet. Schon diese Aussage allein dürfte die Notwendigkeit der vorliegenden Parteimonographie, die auf umfassender Materialgrundlage basiert, bekräftigen.