Zwischen »schärfster Opposition« und dem »Willen zur Macht«. Die Deutschnationale Volkspartei (DNVP) in der Weimarer Republik 1918–1928
Die Darstellung der Geschichte der Deutschnationalen Volkspartei auf Reichsebene von ihrer Gründung im Jahre 1918 bis zur Übernahme des Parteivorsitzes durch Alfred Hugenberg im Herbst 1928 betrachtet die Politik der Partei sowohl in der Opposition als auch in der Regierungsverantwortung. Es entsteht ein differenziertes Bild der DNVP, die komplexer gestaltet war und flexibler agierte, als es in der Forschung allgemein wahrgenommen wird.
Der Autor beleuchtet den grundsätzlichen Widerspruch zwischen Parteiprogramm und Tagespolitik, die sich zwischen schroffer Ablehnung des parlamentarisch-republikanischen Systems einerseits und der Beteiligung an Regierungskoalitionen andererseits bewegte. Dieser Gegensatz erklärt sich vor allem aus der Traditionsverhaftung der Partei im Kaiserreich und ihrer heterogenen Zusammensetzung. Während freikonservative, nationalliberale und christlich-soziale Kreise innerhalb der DNVP in gouvernementalistischer Grundhaltung durchaus für eine konstruktive Mitarbeit in der Republik eintraten, standen die Deutschkonservativen der parlamentarischen Demokratie reserviert gegenüber. Der völkisch-alldeutsche Flügel in der Partei hingegen lehnte jede Mitarbeit in der Weimarer Republik ab. Die Parteiführung war somit gezwungen, zwischen den politischen Forderungen der verschiedenen Strömungen zu lavieren.
Deutlich wird das Dilemma der DNVP, unterschiedliche Interessen und politische Forderungen ihrer Mitglieder auch im Rahmen von Kompromissen dauerhaft zu integrieren und in erfolgreiche Politik umzusetzen. Dieses zentrale Problem der Partei wurde durch die politischen, gesellschaftlichen und ökonomischen Verwerfungen in der Weimarer Republik noch verschärft.