Zwischen Revolution und Kapp-Putsch. Militär und Innenpolitik 1918–1920

Durch die Novemberrevolution wurde das deutsche Militär nicht nur aus der innenpolitischen Funktion verdrängt, die es nach der verfassungsmäßigen Ordnung des Kaiserreichs während des Ersten Weltkrieges zu einem bestimmten Faktor des wirtschaftlichen, sozialen und politischen Lebens gemacht hatte; die Armee geriet gleichzeitig in eine innere Krise, die sich zur Bedrohung ihrer eigenen Existenz auswuchs. Gleichwohl gelang es ihren Führern, wesentliche revolutionäre Forderungen abzuwehren und binnen kurzer Zeit die »vorläufige Reichswehr« zum unentbehrlichen Instrument republikanischer Macht zu machen.

Der Prozeß politischer Standortbestimmung des Militärs unter den Bedingungen der parlamentarischen Republik, der durch die Umstände äußerer und innerer Bedrohung begünstigte Aufbau einer neuen Heeresorganisation und die aus der Verwendung gegen Unruhen und Aufstände erwachsene neue Rolle des Militärs in der Realverfassung der Republik werden anhand der hier aus den weitverstreuten Quellen zusammengestellten Dokumente erstmals in ihrer Tragweite deutlich. Dabei wird zugleich erkennbar, wie das in den vorangegangenen Bänden dieser Reihe in seiner zentralen Bedeutung für die innenpolitische Funktion des Militärs erstmals erfaßte Rechtsinstitut des Belagerungszustands aufgrund des Artikels 48 der Weimarer Verfassung eine erstaunliche Erneuerung erfahren hat und sich somit auch in diesem Punkt die Kontinuität der politischen Strukturen über die Zäsur der Novemberrevolution hinweg erweist.

Von
Reihe
Quellen zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien II – Militär und Politik, Bd. 2
Erscheinungsjahr
Sprache
Deutsch
Seiten
391
Format
Leinen mit Schutzumschlag
Preis
60,30 €
ISBN-10
3-7700-5091-6