Zwischen liberaler Milieupartei und nationaler Sammlungsbewegung. Gründung, Entwicklung und Struktur der Freien Demokratischen Partei 1945–1949

Der Wiederbeginn und die frühe Entwicklung liberaler Parteipolitik nach den Jahren der nationalsozialistischen Diktatur, die sich bis zur Gründung der FDP-Bundesorganisation im Dezember 1948 im wesentlichen auf der Länderebene vollzogen hat, stehen im Mittelpunkt der Untersuchung. Entgegen dem traditionellen Bild, das die FDP als Vereinigung der seit 1866 in zwei Richtungen gespaltenen liberalen Bewegung sieht, läßt eine vergleichende Analyse der liberalen Landesparteien die erheblichen regionalen Unterschiede deutlich werden, die zwischen ihnen bestanden: Nach 1945 dominierten dabei zunächst die Landesverbände Südwestdeutschlands und der Hansestädte, die vielfach auf ein noch weitgehend intaktes und sozial relativ breit gefächertes liberales Milieu aufbauen konnten. Seit 1947/48 schoben sich jedoch mehr und mehr die Liberalen Hessens, Nordrhein-Westfalens und Niedersachsens in den Vordergrund, die vor allem mit nationalen Parolen um Wähler warben und besonders bei den bis dahin durch die Lizenzparteien nur unzureichend integrierten Wählergruppen Erfolge erzielen konnten bei den Vertriebenen, bei vielen Selbständigen aus unterschiedlichsten Wirtschaftsbereichen und ganz allgemein bei der Kriegsgeneration. Die Auseinandersetzungen zwischen diesen beiden schon von ihrer politisch-sozialen Basis her grundverschiedenen Auffassungen von liberaler Partei und Politik belasteten gerade 1948/49, in der Gründungsphase der Bundesrepublik wie auch der liberalen Bundespartei, entscheidend deren Entwicklung und klangen erst in den fünfziger Jahren ab.

Von
Reihe
Beiträge zur Geschichte des Parlamentarismus u. der politischen Parteien, Bd. 76
Erscheinungsjahr
Sprache
Deutsch
Seiten
402
Format
Linson
Preis
34,80 €
ISBN-10
3-7700-5127-0