Welfische Bewegung und politischer Katholizismus 1866–1918
Die Deutschhannoversche Partei und das Zentrum in der Provinz Hannover während des Kaiserreiches
Die politischen Ereignisse des Jahres 1866, insbesondere der Untergang des Königreiches Hannover und seine Eingliederung in den preußischen Staatsverband, führten in Hannover zu einer antipreußischen Sammlungsbewegung innenpolitisch heterogener Gruppen. Den Kern dieser Koalition stellten die Welfen dar, die der Verlust der Staatlichkeit Hannovers in die Opposition gegen Preußen und zur teilweisen Ablehnung der neuen politischen Ordnung führte. Parteipolitisch organisierten sie sich 1869/70 in der Deutschhannoverschen Partei.
Die vorliegende Habilitationsschrift behandelt auf einer breiten Quellengrundlage und unter Berücksichtigung der politischen, gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und demographischen Entwicklung der Provinz Hannover umfassend die Geschichte der Welfenpartei und des hannoverschen Zentrums im Kaiserreich. Anhand der hannoverschen Situation geht sie übergeordneten Fragestellungen nach, wie den Beziehungen von politischem Regionalismus, Landesbewußtsein und Staatsgedanken sowie der Problematik überkonfessioneller christlicher Parteibildung in Deutschland.