Der Weimarer Landtag 1817–1848. Kleinstaatlicher Parlamentarismus zwischen Tradition und Wandel
In Sachsen-Weimar-Eisenach trat am 2. Februar 1817 zum ersten Mal in Deutschland eine direkt gewählte Volksvertretung zusammen. Während die liberale Öffentlichkeit der Arbeit des Landtags große Aufmerksamkeit schenkte, fand der Weimarer Parlamentarismus in der Forschung bislang kaum Beachtung. Henning Kästners Fallstudie zeigt, wie das Großherzogtum Weimar zu einem Laboratorium des deutschen Parlamentarismus wurde. Das Parlament war Raum und Medium symbolischer Deutungskämpfe um die Machtverteilung zwischen Monarch und Volksvertretung – visualisiert etwa in der Sitzordnung des Landtags oder der Ausgestaltung der Eröffnungszeremonie.
Als Besonderheit sticht hierbei die ausgeprägte Kooperationsbereitschaft von Regierung und Landtag hervor – eine politische Konstellation, die den Reformkräften des Weimarer Landtags Spielräume eröffnete und den Wandel von der ständischen zur bürgerlichen Gesellschaft beschleunigte.
Henning Kästner war von 2008 bis 2011 wissenschaftlicher Mitarbeiter im Sonderforschungsbereich 482 »Ereignis Weimar-Jena. Kultur um 1800« sowie am Historischen Institut der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Derzeit ist er Lehramtsanwärter in Thüringen.