Von Bassermann zu Stresemann. Die Sitzungen des national-liberalen Zentralvorstandes 1912–1917
Die Edition »Von Bassermann zu Stresemann 1912-19176« erhellt am Beispiel des Zentralvorstandes der Nationalliberalen sowohl den Prozeß der innerparteilichen Willensbildung als auch die allgemeinpolitische Rolle des rechten Liberalismus beim Übergang Deutschlands zur parlamentarischen Demokratie. Darüber hinaus dokumentiert sie einige wichtige Etappen in Stresemanns Aufstieg vom Gehilfen Bassermanns zum anerkannten Parteiführer.
Die in gründlicher Kommentierung dargebotenen Protokolle, Berichte und Aufzeichnungen zeigen in vielfacher Brechung die Haltung der Nationalliberalen zu den großen Problemen der deutschen Innen- und Außenpolitik. In den Protokollen der beiden Vorkriegssitzungen spiegelt sich das innerlich unsichere Bestreben dieser Honoratiorenpartei, für ihren kolonialen Expansionsdrang konkrete Ansatzpunkte zu finden. Der Streit um die Kriegsziele, das Für und Wider des uneingeschränkten U-Boot-Krieges, die elsaß-lothringische Frage und die verschiedenen Vorschläge für eine Parlamentarisierung sind die wichtigsten Verhandlungsgegenstände im Kriege. Die Spannungen zwischen nationalistischen und liberalen Zielsetzungen, die 1918 zur Spaltung führen sollten, zeichnen sich hierbei bereits mit zunehmender Deutlichkeit ab. Als Beitrag zur letzten Phase des Kaiserreiches verdient so der vorliegende Band besondere Beachtung.