Regierung und Reichstag im Bismarckstaat 1871–1880. Cäsarismus oder Parlamentarismus

Die Studie untersucht das Verhältnis von Macht und Konsens im Bismarckstaat. Industrialisierung, sozialer Wandel und die politische Revolution von 1848/49 stellten die überkommene politisch-soziale Bauform in Frage, der Prozeß der Reichsgründung riß den Rechtsboden der Legitimität auf. Die Konfliktlagen, aus denen er entstand, machten den Bismarckstaat zum Schuldner der Revolution wie der schöpferischen Anti-Revolution.

Im Gehäuse des alten Militär- und Beamtenstaats, der in der wirtschaftlichen Depression der 1870er Jahre durch das Zusammenwirken von Staatsinterventionismus, organisierten Interessen und politischem Massenmarkt neue Qualität gewann, vollzog sich der Übergang zur industriellen Gesellschaft in Deutschland. Dem die Nationalstaatsbildung tragenden Kompromiß der agrarisch-vorindustriellen mit den bürgerlich-industriellen Machteliten aber entsprach die unentschiedene deutsche Option in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts: Parlamentarismus oder Cäsarismus. Historische Entstehung, politische Form und gesellschaftliche Bedingungen der darin zum Ausdruck kommenden konstitutionellen Schwebelage sind Gegenstand dieser Untersuchung, die in Form der Fallstudie Verfassungs- und Sozialgeschichte zu verbinden sucht.

Von
Reihe
Beiträge zur Geschichte des Parlamentarismus u. der politischen Parteien, Bd. 54
Erscheinungsjahr
Sprache
Deutsch
Seiten
376
Format
Leinen mit Schutzumschlag
Preis
34,80 €
ISBN-10
3-7700-5081-9