Landtag und Politik in der Reaktionszeit. Sachsen 1849/50–1866
Die Reaktionszeit stand bisher nicht im Brennpunkt der geschichtswissenschaftlichen Forschung. Und auch die deutschen Einzelstaaten, von Preußen und Osterreich abgesehen, werden bei der historischen Betrachtung der Jahrzehnte nach der deutschen Revolution von 1848/49 nicht selten übergangen. Gerade sie hatten nach dem Ende der nationalen Verfassungsbewegung aber wieder stärkeres politisches Gewicht. Die vorliegende Studie untersucht das politische System des von der Revolution stark bewegten Königreichs Sachsen. Vom Landtag her behandelt sie die einzelstaatliche Gesetzgebung sowie Debatten und Konflikte, in denen die Nation eine markante Rolle spielte. Rechtliche und soziale Ausgangsbedingungen des sächsischen Parlamentslebens werden ebenso berücksichtigt wie außerparlamentarische Faktoren der Politik: Besonders die gewählte Zweite Kammer des Landtages wandelte sich Vom oppositionellen Hoffnungsträger, der sie vor und während der Revolution von 1848/49 war, zum »Notar« gesellschaftlicher Reformgesetzgebung während der 186oer Jahre.