Friedrich von Berg als Chef des Geheimen Zivilkabinetts 1918

Erinnerungen aus seinem Nachlaß

Als Mittler zwischen Monarch, Regierung und Parlament nahm das geheime Zivilkabinett des Kaisers und Königs eine wichtige Funktion ein, die seinem Chef große politische und personelle Einwirkungsmöglichkeiten eröffnete. Mit Friedrich v. Berg stand im letzten Jahr des Ersten Weltkrieges ein persönlicher Freund an seiner Spitze, der das besondere Vertrauen und die Unterstützung Hindenburgs und Ludendorffs genoß.

Bergs Selbstzeugnis belegt in plastischer Weise die Einstellung eines unbeirrbar preußisch-konservativen Monarchisten, der die Stärkung der Monarchie auf seine Fahne geschrieben hatte und mit allen Mitteln dem Gewicht des Reichstages und dem Einfluß der Mehrheitsparteien entgegenzuwirken trachtete. Seine Aufzeichnungen beleuchten darüber hinaus die Rolle Wilhelms II. im politischen Kräftespiel zwischen Oberster Heeresleitung, Reichsleitung und Reichstag und decken Hintergründe politischer Entscheidungsprozesse auf. In dem Bündnis zwischen der machthungrigen Obersten Heeresleitung und dem eigenwilligen, auf eigene Politik treibenden Zivilkabinettschef spiegelt sich das Dilemma der staatsrechtlichen Konstruktion des Kaiserreiches. Politisch nicht verantwortliche Instanzen konnten den leicht beeinflußbaren Kaiser für ihre Zwecke einspannen und dem altersschwachen Reichskanzler Hertling ihren Willen aufzwingen.

Von
Reihe
Quellen zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien I – Von der konstitutionellen Monarchie zur parlamentarischen Republik, Bd. 7
Erscheinungsjahr
Sprache
Deutsch
Seiten
234
Format
Leinen mit Schutzumschlag
Preis
29,70 €
ISBN-10
3-7700-5063-0