Evangelische Kirche und Politik 1917–1919. Die politischen Strömungen im deutschen Protestantismus von der Julikrise 1917 bis zum Herbst 1919

In umfassender historischer und theologischer Betrachtungsweise legt Dr. Gottfried Mehnerts Untersuchung zum ersten Male die engen Verbindungen des deutschen protestantischen Christentums zum politischen Geschehen der Epochenwende der Jahre 1917/18 dar.

Sie zeigt, wie sich die drei aus dem 19. Jahrhundert hervorgegangenen kirchlich-theologischen Strömungen des Protestantismus der kirchliche Liberalismus, die positive Orthodoxie und die evangelische Sozialbewegung – von ihren vorgegebenen politischen Orientierungen her und auf dem Hintergrund einer vierhundertjährigen Verbindung von Thron und Altar mit den Ideen der Demokratie und des Sozialismus und mit dem in die Krise geratenen Nationalismus auseinandersetzten.

Aus der Sicht politischer und ökumenischer Verantwortung des evangelischen Christentums werden die protestantischen politischen Gestaltungsversuche kritisch gewürdigt. Auf der Basis eines reichen Quellenmaterials weist der Theologe Mehnert nicht nur die relative Analogie der theologisch-kirchlichen Strömungen und der politischen Parteien nach, sondern zeigt auch, wie einerseits der deutsche Protestantismus auf das politische Geschehen einwirkte, andererseits die kirchliche Neuordnung nach 1918 von der politischen Entwicklung beeinflußt war. Damit werden zugleich auch die Grundlagen dargeboten, von denen her die Stellung des Protestantismus zur Politik seit dem Jahre 1918 zu verstehen ist. Die Untersuchung, die in der Verbindung von historischer und theologischer Betrachtungsweise eine vielfach erhobene methodologische Forderung erfüllt, wendet sich daher nicht nur an Historiker und Theologen, sondern auch an Politologen, Soziologen, Politiker und politisch Interessierte.

Von
Reihe
Beiträge zur Geschichte des Parlamentarismus u. der politischen Parteien, Bd. 16
Erscheinungsjahr
Sprache
Deutsch
Seiten
254
Format
Leinen mit Schutzumschlag