Die Entstehung der CDU und die Wiedergründung des Zentrums im Jahre 1945
Unveröffentlichte Akten, Briefe, Flugschriften, Parteiprogramme und persönliche Unterredungen des Verfassers mit mehr als einhundert beteiligten Persönlichkeiten des politischen Lebens bildeten das wesentliche Material für die hier vorliegende zweite Schrift der Reihe »Beiträge zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien«.
Durch Anwendung neuer Methoden der zeitgeschichtlichen Forschung hat Dr. Hans Georg Wieck in sorgfältiger wissenschaftlicher Kleinarbeit einen umfassenden Einblick in das Ringen um neue Formen des deutschen politischen Lebens nach dem Zusammenbruch 1945 gegeben. Seitdem die politischen Wege und Entscheidungen eines Staates durch politische Parteien gelenkt werden, die zwischen der Masse der Bevölkerung und der von ihnen bestellten Staatsführung stehen, bilden die Entwicklung ihrer Konzeption und die geistigen und weltanschaulichen Quellen, von denen diese gespeist werden, einen bedeutsamen, aber in den Auswirkungen nur schwer wägbaren Faktor für das staatliche Leben. Auf die Situationen des Jahres 1945 bezogen, mußte es die Hauptaufgabe der sich neu entwickelnden oder wiedererstandenen Parteien sein, tragfähige Fundamente für den demokratischen Staatsgedanken zu bauen, welche den Gefahren eines erneuten Scheiterns der Demokratie in Deutschland gewachsen sind. Zu den Gruppen, die diesen Ver such unternahmen, gehören unter anderen die Christlichen Demokraten und die Zentrumspartei.
Der Darstellung ihrer Ausgangsposition, ihrer politischen und geistigen Konzeptionen, ihrer Gemeinsamkeiten und ihrer Gegensätze ist die vorliegende Arbeit gewidmet. Frei ebenso von Apologie wie Polemik, nur der wissenschaftlichen Erkenntnis verpflichtet, ist es dem Verfasser gelungen, am Beispiel der Entstehung der Christlich Demokratischen Union und der Wiedergründung des Zentrums in der britischen Besatzungszone in den Jahren 1945/46 nicht nur einen Teilabschnitt der deutschen Zeitgeschichte eingehend zu untersuchen, sondern auch einen wissenschaftlichen Beitrag zur öffentlichen Meinungsbildung über die Bedeutung der politischen Parteien für die Staatsführung zu leisten.
