Die Ruhrfrage 1945/46 und die Entstehung des Landes Nordrhein-Westfalen. Britische, französische und amerikanische Akten
Das überragende Problem der alliierten Deutschlandpolitik nach 1945 war die Ruhrfrage. Die Entscheidung über das Schicksal des Industriegebietes an Rhein und Ruhr war nicht nur untrennbar verbunden mit der Entscheidung über den inneren und äußeren Aufbau Nachkriegsdeutschlands, sondern auch mit der Entscheidung über den Aufbau der europäischen Wirtschaft und damit der Nachkriegsordnung Europas überhaupt. Ausgangspunkt aller Überlegungen war die Frage nach der Zukunft der »ehemaligen Waffenschmiede« des Deutschen Reiches.
Es gibt kaum einen Bereich alliierter Deutschlandpolitik, in den diese Frage nicht in irgendeiner Weise direkt oder indirekt hineinspielt, sei es das Verhältnis der Alliierten untereinander, das Verhältnis Großbritanniens zu Frankreich, zur Sowjetunion, zur USA, – nicht zustandegekommenen – gesamtdeutschen Verwaltungsstellen, die Verhandlungen über Reparationen und den Industrieniveauplan für Deutschland, die Entwicklung vor und nach der Fusion von KPD und SPD in der sowjetischen Besatzungszone, die zukünftigen Grenzen Deutschlands und – auch schon – die mögliche Teilung Deutschlands an der Elbe. Dem Zeithistoriker erschließt die Edition zur Entstehungsgeschichte das Landes Nordrhein-Westfalen entscheidende Quellen zur alliierten, insbesondere britischen Deutschland- und Besatzungspolitik zu den Anfängen des Kalten Krieges.