Die Regierung der Volksbeauftragten 1918/19

Seit über einem Dutzend Jahren ist die deutsche Revolution 1918 19 in beiden Teilen Deutschlands aber auch in anderen – vor allem den angelsächsischen – Ländern zu einem bevorzugten Gegenstand der historischen Forschung geworden. So kann man mit Fug und Recht von einer historiographischen Renaissance dieser Revolution sprechen, von der kaum jemand recht zu sagen wagt, ob sie wirklich eine war. Kein Zweifel kann indessen daran bestehen, daß die revolutionäre Zwischenperiode viele Probleme
aufgeworfen hat, die bis heute von der Geschichtsschreibung, der politischen Wissenschaft, der politischen Soziologie und der Staatsrechtslehre noch immer nicht zureichend behandelt worden sind. Von hier aus gesehen, kommt die unverkürzte Veröffentlichung der Protokolle der von Ebert geführten deutschen Revolutionsregierung, die das Schwergewicht der vorliegenden Dokumentation bildet, einem seit langem bestehenden Bedürfnis der interdisziplinären Forschung entgegen. Gleichzeitig jedoch bieten die zumeist erstmalig veröffentlichten Dokumente der Zeit auch einem größeren Kreis von historisch interessierten Lesern eine spannende und aufschlußreiche Lektüre, die dazu beitragen kann, festgefahrene Meinungen und gängige politische Vorurteile zu korrigieren.