Die Organisation der deutschen Parteien vor 1918

Die Frage nach dem inneren Aufbau der Parteien steht heute im Vordergrund des historischen und politischen Interesses. Neben einer Verfassungslehre wird auch eine Verfassungsgeschichte dieser modernen Herrschafts-Institutionen notwendig. Die vorliegende Arbeit, auf einer Fülle neuerschlossener gedruckter und ungedruckter Quellen beruhend, gibt eine solche Geschichte bis zur Ablösung des monarchischen Staates durch den Parteienstaat. Sie verbindet dabei die historische Untersuchung mit den Fragestellungen der politischen Soziologie, sie zeigt, wie und warum die lose verbundenen, im wesentlichen nur auf die Wahlen ausgerichteten Honoratiorenparteien sich zu Massen- und Apparateparteien wandelten und welche Typen sich unter den besonderen historischen, politischen und sozialen Bedingungen Deutschlands ausbildeten. Formale und reale Parteiverfassung, Mitgliedschaft, Führungsauslese, Finanzen, Meinungs- und Willensbildung, Machtverteilung zwischen Mitgliedern und Führung und innerhalb der verschiedenen Führungsgremien, Fraktionswesen, Mentalität der Mitglieder, Funktionäre und Führer, die Politisierung des Staatsvolkes durch die Parteien – alle diese Probleme werden hier, für die bürgerlichen Parteien zum ersten Male, eingehend erörtert. Die Untersuchung erhellt das problematische Verhältnis von Staat und Gesellschaft in Deutschland vor 1918, darüber hinaus leistet sie aber auch zugleich einen Beitrag zur Geschichte der Weimarer Republik, indem sie den Anteil traditionsbedingter Strukturen an der Krise der Parteien deutlich macht.

Von
Reihe
Beiträge zur Geschichte des Parlamentarismus u. der politischen Parteien, Bd. 18
Erscheinungsjahr
Sprache
Deutsch
Seiten
454
Format
Leinen mit Schutzumschlag