Die Neutralisten. Verfechter eines vereinten Deutschland zwischen Ost und West 1945–1990
Wer waren die Neutralisten? Zu ihnen zählten Linke wie Rechte, Extremisten wie Demokraten, herausragende Politiker wie Sektierer. Sie kämpften gegen die Politik der Westbindung und für ein vereintes Deutschland zwischen Ost und West, außerhalb von NATO und Warschauer Pakt. Sie hielten die Politik Adenauers und seiner Erben für verhängnisvoll und verstanden sich als die bessere Alternative. Sie waren während der gesamten deutschen Teilungsgeschichte zwischen 1945 und 1990 aktiv und erregten zwischenzeitlich große, ja übersteigerte öffentliche Aufmerksamkeit. Und doch blieben sie stets randständig, Außenseiter ohne Aussicht auf Verwirklichung ihrer Ideen: Die Geschichte des Nationalneutralismus ist die Geschichte seines Scheiterns.
Die Studie stellt die erste quellengesättigte Gesamtdarstellung dieses vielschichtigen und widerspruchsvollen Phänomens dar. Sie untersucht Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen den einzelnen Gruppen, ihren Motiven und Argumenten. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage, ob die Neutralisten einen ideologisch-gesellschaftspolitischen dritten Weg, gar den deutschen Eigenweg, fortsetzen wollten oder sich – von ihrer Gegnerschaft zur außenpolitisch-militärischen Westbindung abgesehen – dem Westen, seiner politischen Kultur und der bundesdeutschen Demokratie verpflichtet fühlten.