Die Arbeiterräte in der deutschen Innenpolitik 1918–1919

Auf der Basis eines vielfältigen, bisher nicht ausgewerteten Quellenmaterials untersucht der Verfasser Entstehung, Tätigkeit und politische Physiognomie der Arbeiterräte in der deutschen Revolution 1918/19: die Bildung jener »Revolutionsorgane« in den aufgewühlten Novembertagen 1918, das Kräfteverhältnis zwischen Gemäßigten und Linksradikalen in den einzelnen Arbeiterräten, die erbitterten Auseinandersetzungen über den bei der staatlichen Neuordnung einzuschlagenden Weg. Durch eingehende Analysen wird nachgewiesen, daß die Linksradikalen – entgegen der landläufigen Annahme einer besonders radikalen politischen Ausrichtung der Arbeiterräte – nur in sehr wenigen Arbeiterräten tonangebend waren. In der weitaus überwiegenden Zahl der Arbeiterräte dominierten die Sozialdemokraten, und sie wollten jene Organe nur für eine Übergangszeit beibehalten, um mit ihrer Hilfe den Verwaltungsapparat des kaiserlichen Deutschlands zu demokratisieren. Diesem Zwecke diente auch die Kontrolltätigkeit, die die Arbeiterräte in den Monaten nach dem Staatsumsturz bei den staatlichen und kommunalen Verwaltungsbehörden ausübten, bis eine derartige Tätigkeit durch Erlasse der Regierung im Sommer 1919 unterbunden wurde. Tätigkeit und Zielsetzung der Arbeiterräte werden in der vorliegenden Untersuchung jedoch nicht isoliert gesehen, sondern immer in den Zusammenhang der innenpolitischen Gesamtentwicklung Revolutionsmonate eingeordnet. So entsteht ein eindringliches Bild vom Verlauf der Revolution in den verschiedenen Teilen des Reichs und vom Kampf um die Macht zwischen Sozialdemokraten und Linksradikalen.

Von
Reihe
Beiträge zur Geschichte des Parlamentarismus u. der politischen Parteien, Bd. 23
Erscheinungsjahr
Sprache
Deutsch
Seiten
432
Format
Leinen mit Schutzumschlag