Deutsche Staatslehre im Vormärz

Hans Boldt analysiert die deutsche Staatslehre im Vormärz in ihrer Funktion als Theorie der konstitutionellen Monarchie. Er hebt in seiner auf breiter Grundlage beruhenden Untersuchung auf die Variationsbreite der zeitgenössischen Interpretationsansätze ab. Die konstitutionelle Monarchie ist wesentlich ein System der Mit-Entscheidung – des Dualismus von monarchischer Regierung und parlamentarischer Volksvertretung – gewesen, ohne daß über Art und Umfang einer Mitbestimmung Einigkeit herrschte. Auch das sogenannte monarchische Prinzip, selbst eine interpretationsbedürftige Formel, änderte nichts am Kompromißcharakter und der Offenheit dieses Staatstypus für unterschiedliche Konkretisierung und Interpretation verschiedener politischer Provenienz.

Davon ausgehend stehen in der Untersuchung die zeitgenössischen Überlegungen zum Interessenausgleich und zur Konfliktregulierung, zur »Vermittlung der Systemgegensätze«, im Mittelpunkt. Da die konstitutionelle Monarchie politisch unterschiedlich motivierten Verfassungsänderungen durch das positive Gesetz gegenüber stets offen blieb, war sie tatsächlich der erste, aus der Vergangenheit gelöste, im paradigmatischen Sinne moderne Staat.

Von
Reihe
Beiträge zur Geschichte des Parlamentarismus u. der politischen Parteien, Bd. 56
Erscheinungsjahr
Sprache
Deutsch
Seiten
320
Format
Linson
Preis
36,80 €
ISBN-10
3-7700-5082-9