Der Rote Frontkämpferbund 1924–1929

Beiträge zur Geschichte und Organisationsstruktur eines politischen Kampfbundes

Der Rote Frontkämpferbund (RFB) wurde im Sommer 1924 von der Kommunistischen Partei Deutschlands als politische Kampfvereinigung ins Leben gerufen. Er ahmte die Verbände der politischen Rechten nach und sollte mit gleichen Methoden die Agitations- und Propagandaarbeit der Partei im »Kampf um die Mehrheit der Arbeiterklasse« unterstützen. Während er nach außen hin als eine selbständige politische Massenorganisation in Erscheinung trat, wurde er in Wirklichkeit durch die Fraktion der KPD innerhalb seiner Führung bis zu den kleinsten Einheiten hinunter ferngesteuert. Sein militärisches Auftreten, die Betonung von Disziplin und Gehorsam, das Bild des RFB- und Parteiführers Thälmann in Uniform, all dieses war ein nicht zu unterschätzender Beitrag Zur Durchsetzung der Stalinisierung des deutschen Kommunismus in der zweiten Hälfte der zwanziger Jahre.

Der RFB war jedoch zur Erfolglosigkeit verurteilt, nicht nur wegen der gesellschaftlichen Bedingungen in einer Zeit der relativen Stabilität der Weimarer Republik, sondern vor allem wegen der offensichtlichen Unfähigkeit seiner Führung. Als in den ersten Maitagen 1929 als Opfer von Auseinandersetzungen zwischen Polizei und kommunistischen Demonstranten 33 Menschen ums Leben kamen, wurde der RFB verboten. In der Illegalität, als »Kader einer zukünftigen Roten Armee«, konnte er dann das politische Geschehen nicht mehr beeinflussen.

Von
Reihe
Beiträge zur Geschichte des Parlamentarismus u. der politischen Parteien, Bd. 55
Erscheinungsjahr
Sprache
Deutsch
Seiten
290
Format
Linson