Der Jungdeutsche Orden

Der »Jungdeutsche Orden« war, ähnlich wie der bekanntere »Stahlhelm«, nach dem Zusammenbruch von 1918 als Wehrverband gegründet worden. Im politischen Kraftfeld der Weimarer Republik spielte er dann bis zur nationalsozialistischen Machtergreifung eine nicht unerhebliche Rolle. Getragen von der durch Jugendbewegung und Fronterlebnis geprägten Generation fand er unter der Führung seines Gründers Artur Mahraun zum neuen republikanischen und demokratischen Staat bald ein positiveres Verhältnis als die anderen Verbände der nationalen Rechten. Obwohl auch die Jung-deutschen den Parteienstaat in seiner damaligen Form scharf ablehnten, waren sie doch zugleich entschiedene Gegner aller »faschistischen« Diktaturbestrebungen. Diese Haltung führte sie seit 1929/30 mit den Kräften aus dem republikanischen und demokratischen Lager in einer gemeinsamen Abwehr der Braunen Prätorianergarden und ihrer »Stimmzettel Revolution« zusammen.

Der Jungdeutsche Orden ist ein besonders aufschlußreiches Beispiel für die Versuche der »bündischen« Frontgeneration des ersten Weltkriegs, die Republik zu einem nationalen, demokratischen und sozialen »Volksstaat« fortzuentwickeln – Versuche, die schließlich doch von den nationalsozialistischen Technikern der Macht überspielt wurden.

Die Untersuchung Klaus Hornungs beleuchtet das vielfältige geistige und politische Spektrum in den nationalen Wehrverbänden der Weimarer Zeit, das in der heutigen Rückschau oft nur vereinfachend gesehen wird. Seine Darstellung dient somit auch der Erarbeitung eines kritischen Bildes unserer jüngsten Vergangenheit.

Von
Reihe
Beiträge zur Geschichte des Parlamentarismus u. der politischen Parteien, Bd. 14
Erscheinungsjahr
Sprache
Deutsch
Seiten
160
Format
Leinen mit Schutzumschlag