Der Auswärtige Ausschuß des Deutschen Bundestages. Sitzungsprotokolle 1969–1972
Die Jahre von 1969 bis 1972 stellen in der Rückschau eine der dramatischsten Phasen in der Geschichte der Bundesrepublik dar. Das Ringen um die von Willy Brandt und Walter Scheel eingeleitete neue Ostpolitik bedeutete für Politik und Öffentlichkeit eine Der Zerreißprobe. Der Auswärtige Ausschuß war dabei in einer zentralen Position – als wesentliches Forum der internen argumentativen wie auch polemischen Auseinandersetzung zwischen der SPD/FDP-Koalition und CDU/CSU-Opposition. Die Neubewertung der deutschen Frage und des Umgangs mit der DDR sowie die Grenzregelung mit Polen trafen bei den Vertretern der Union im Ausschuß, etwa dem CSU-Sprecher Karl Theodor Freiherrn zu Guttenberg dem Berlinexperten Franz Amrehn oder dem Vertriebenenfunktionär Herbert Czaja, auf schärfste Bedenken. Unterstützt von Parlamentariern wie dem SPD-Ausschußobmann Kurt Mattick warben Kanzler und Außenminister sowie der Architekt der Ostpolitik, Staatssekretär Egon Bahr, dagegen eindringlich darum, im Zuge des weltweiten Entspannungskurses die Außenpolitik der Bundesrepublik auf neue Gleise zu lenken. Eng mit der Ostpolitik verknüpft waren die Themen einer europäischen Sicherheitskonferenz sowie eines gewogenen Truppenrückzugs in Europa. Daneben standen die Erweiterung der Europäischen Gemeinschaft und die Krise des Weltwährungssystems auf der Tagesordnung des Ausschusses.