Demokratische Erneuerung unter dem Sternenbanner. Amerikanische Kontrolle und Verfassunggebung in Bayern 1946
Auf Befehl der Besatzungsmacht entstanden 1946 in den Ländern der US-Zone die ersten Verfassungen der Nachkriegszeit. Am Beispiel Bayerns beleuchtet Barbara Fait (Köln), wie unter amerikanischer Herrschaft eine Verfassung entstand, die ihre bayerischen Schöpfer zu Recht als ihr eigenes Werk bezeichnen konnten. Die Amerikaner verfolgten den Verlauf ihres »Verfassungsexperimentes« zwar mit größter Aufmerksamkeit, griffen aber nur in Ausnahmefällen in die Arbeiten ein. Quellennah legt die Autorin die komplexen Hintergründe der amerikanischen Verfassungspolitik und ihre praktische Umsetzung dar, um den Rahmen abzustecken, in dem sich deutsche Politik bewegen durfte. Er war weit gespannt, die deutschen Interessen konnten sich voll entfalten. Die bayerischen Diskussionen stehen daher auch im Zentrum der Untersuchung. Sie konzentriert sich auf die zentralen Streitfragen der Verfassungsarbeit, die zugleich zentrale Schnittstellen zum Verständnis des Gesamtwerkes bilden. Die genaue Betrachtung der Differenzen, ihrer Ursprünge und ihrer Lösung ist nicht nur von landesgeschichtlicher Relevanz. Sie wirft ein helles Licht auf das Staats- und Gesellschaftsverständnis, den Stand des demokratischen Bewußtseins und der politischen Kultur der deutschen Gesellschaft »nach Hitler«, die sich anschickte, die Grundsteine der Bundesrepublik zu legen.