Demokratische Außenpolitik für Deutschland. Die außenpolitischen Vorstellungen deutscher Sozialdemokraten im Exil 1933–1945
Eine bislang völlig unbeachtet gebliebene Variante der außenpolitischen Vorstellungen des deutschen Widerstands gegen die NS-Herrschaft ist im Ausland formuliert worden: Führende Sozialdemokraten im Exil erarbeiteten als Antwort auf Hitlers Expansions- und Kriegspolitik die demokratische Alternative deutscher Außenpolitik im Zeitalter der Weltkriege, die in der vorliegenden, auf der Auswertung einer umfassenden Quellenbasis beruhenden Untersuchung erstmals beschrieben wird. Aufbauend auf Überlegungen, mit denen die SPD schon die Verständigungspolitik der Weimarer Republik entscheidend geprägt hatte, entwickelten Exilpolitiker wie Rudolf Hilferding, Curt Geyer, Friedrich Stampfer oder Albert Grzesinski die Vision einer Neuordnung der internationalen Beziehungen im Zeichen von Frieden und Freiheit, Demokratie und Recht. Ihre Vorstellungen von der Integration einer vom Nationalsozialismus befreiten deutschen Republik in einen Verband westlich geprägter Demokratien lassen in vielem bereits die Außenpolitik der künftigen Bundesrepublik Deutschland erkennen. Neues Licht wirft die Studie außerdem auf die linkssozialistisch-revolutionären Anfänge später führender SPD-Politiker wie Willi Eichler, Richard Löwenthal oder Willy Brandt.