Das Preußische Herrenhaus. Adel und Bürgertum in der Ersten Kammer des Landtages 1854–1918
Die auf umfassender Quellen- und Literaturbasis ruhende Studie von Hartwin Spenkuch betrachtet das 1854 etablierte Preußische Herrenhaus, die Erste Kammer des Landtages, sowohl verfassungs- und politikgeschichtlich wie auch sozial- und kulturgeschichtlich. Die breite sozialstrukturelle Analyse der 1295 Mitglieder des Herrenhauses liefert eine differenzierte Kollektivbiographie für den Adel der preußischen Ostprovinzen bis 1918. Dabei kann der Autor viele neue empirische Ergebnisse präsentieren, die innere Struktur und Wandlungsprozesse, Lebenswege, politisches Handeln und wirtschaftliche Tüchtigkeit der traditionellen Herrschaftsschicht Preußens in neues Licht rücken. Darüber hinaus werden die wirtschafts- und bildungsbürgerlichen Mitglieder des Herrenhauses sozialgeschichtlich untersucht und bislang wenig beachtete Aspekte zur Geschichte der Oberbürgermeister von 51 großen Städten, die im Herrenhaus repräsentiert waren, erforscht. Der Band leistet damit auch einen Beitrag zur Debatte um die »Feudalisierung« des Großbürgertums. Mehrere eingestreute biographische Porträtskizzen verleihen dem Buch über die Analyse von Sozialdaten hinaus Anschaulichkeit und Lebendigkeit. Der Band stellt eine substantielle Bereicherung des Kenntnisstandes über Junker und Hochadel, Wirtschaftsbürgertum und Beamtenschaft Preußens zwischen 1854 und dem Ersten Weltkrieg dar.