Neuerscheinung: »Kybernetisch regieren. Architektur des Bonner Bundeskanzleramtes 1969–1976«
Mit keinem Wort würdigte Bundeskanzler Helmut Schmidt in seiner Ansprache die Architektur des neuen Bundeskanzleramtes, als ihm im Juli 1976 feierlich die Schlüssel zu diesem Neubau überreicht wurden. Nicht nur Schmidt konnte den Neubau nicht leiden, der da neben dem altehrwürdigen Palais Schaumburg errichtet worden war. So erlangte der von ihm geprägte Spottname von der zu groß geratenen »rheinischen Sparkasse« bald größere Bekanntheit als der Bau selbst.
Die Planer unter Amtsvorgänger Willy Brandt hatten ein ambitioniertes Gebäude neuen Typs entwickeln wollen, das auf funktionaler Ebene die Arbeitsweise des Amtes revolutionieren sollte. Schon die teamorientierten Arbeitsformen, die bei der Planung zum Einsatz kamen, sollten die angestrebte administrative Zukunft abbilden. So wirft die Rekonstruktion der Planungs- und Baugeschichte ein Schlaglicht auf die Bundesrepublik der 1960er Jahre, als sozialwissenschaftlich geprägte Theorieangebote Architektur und Politik gleichermaßen beeinflussten.
Neuerscheinung der Kommission für Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien im Droste Verlag
Merle Ziegler: Kybernetisch regieren. Architektur des Bonner Bundeskanzleramtes 1969–1976
Düsseldorf 2016
(Beiträge zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien; Band 172, Reihe Parlament und Öffentlichkeit 6)
396 Seiten, Klappenbroschur, 59,00 €.
ISBN 978-3-7700-5331-5Internetbestellung: Droste Verlag