Internationale Tagung »Vorhang auf – Frauen in Parlament und Politik im internationalen Vergleich«
Vom 6. bis 8. März 2019 veranstaltete die KGParl die internationale geschichtswissenschaftliche Tagung »Vorhang auf – Frauen in Parlament und Politik im internationalen Vergleich«. Die Konferenz wurde in Kooperation mit dem Lehrstuhl für Geschlechtergeschichte am Historischen Institut der Friedrich-Schiller-Universität Jena sowie dem Institut für Zeitgeschichte und dem Masaryk Institut und Archiv der Akademie der Wissenschaften der Tschechischen Republik durchgeführt. Tagungsort war das Marie-Elisabeth-Lüders-Haus des Deutschen Bundestages. Die Veranstaltung fand am Internationalen Frauentag statt und erinnerte an die Einführung des aktiven und passiven Frauenwahlrechts in Deutschland im Januar 1919.
Zum Auftakt begrüßte der Vorsitzende der KGParl, Prof. Dr. Dominik Geppert, rund 120 Gäste aus dem In- und Ausland. Anschließend diskutierten die frühere Familienministerin Dr. Kristina Schröder (CDU) und die ehemalige Justiz- und Wirtschaftsministerin Brigitte Zypries (SPD) über das Thema »100 Jahre Frauen in Politik und Parlament – historische Erfolge, aktuelle Herausforderungen«. Moderiert wurde das Gespräch von Dr. Wulf Schmiese, dem Redaktionsleiter des ZDF-»heute-journals«.
An den folgenden beiden Konferenztagen trugen insgesamt 21 Historikerinnen und Historiker aus neun verschiedenen Ländern vor. Außer aus Deutschland kamen die Referentinnen und Referenten aus den USA, Russland, Tschechien, Großbritannien, Frankreich, den Niederlanden, Polen und Finnland.
In vier thematischen Sektionen wurden allgemeine und länderspezifische Entwicklungen im historischen Längsschnitt des 19. und 20. Jahrhunderts vergleichend diskutiert: Was hat die Einführung des Wahlrechts für Frauen begünstigt bzw. gehemmt? Wie und in welchen nationalen und internationalen Netzwerken haben sich Frauen für ihre Rechte eingesetzt? Welche Muster und Typen zeigten die politischen Karrieren von Frauen, nachdem sie in die Parlamente gewählt worden waren? Wie haben sie sich im politischen Raum inszeniert, und auf welche Reaktionen traf das in Medien und Öffentlichkeit?
Über zahlreiche transnationale Gemeinsamkeiten und nationale Eigenheiten hinaus zeigten alle Beiträge der Tagung, dass die differenzierte Einbeziehung der Gender-Perspektive eine erkenntnisfördernde Bereicherung der historischen Parlamentarismusforschung ist.
Ein Sammelband zum Thema der Tagung wird in der Reihe »Parlamente und Parlamentarismus in Europa« publiziert werden.
Finanziell unterstützt wurde die Konferenz durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), den Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds sowie durch die Staatskanzlei des Freistaats Thüringen.
Tagungsbericht von Renée Wagener, Chambre des Députés (Luxembourg)